Freitag, 9. Oktober 2015

Mit 'Dragon Dreaming' den Lernort weiterentwickelt




An dem herbstlich schönen Wochenende 25.-27. September 2015 trafen sich - wieder ausgezeichnet  verpflegt durch die Familie Bangemann - 28 aktive Mitglieder unseres Netzwerkes, um mit den Begleitern Ilona Koglin und Oliver Sachs den Lernort Wuppertal mit einer ungewöhnlichen Methode weiter voranzubringen. Die Methode heißt Dragon Dreaming. Von dem Australier John Croft erarbeitet, bedient sie sich auch Elementen aus der Aborigine Kultur und zeichnet sich besonders dadurch aus, die Persönlichkeiten aller Beteiligten stark zu berücksichtigen.

Zunächst haben Holger Kreft und Andreas Bangemann ihren Traum vom Lernort mit allen Anwesenden geteilt, die mit ihren Träumen den ursprünglichen Traum ergänzten. Im Verlauf der weiteren gemeinsamen Entwicklung identifizierten wir dann eine Reihe von Aufgabenpaketen für das Projekt 'Aufbau des Lernortes Wuppertal'. Beispielhaft erstellten wir für folgende vier Pakete Aktionspläne:

  • Philosophie und Ziele
  • Resiliente Arbeitstruktur
  • Finanzierung und rechtliche Fragen
  • Attraktives Angebotsprogramm
Außerdem erkannten wir noch weitere Aufgabenpakete:
  • Methoden zur Stärkung des Einzelnen und der Gruppe
  • Außendarstellung erstellen
  • Raumkonzept aufstellen
  • Vision, Ziele und Projekte mit Blick auf die regionale Wirtschaft entwickeln
  • Vernetzung mit Akteuren außerhalb des Lernortes

Warum haben wir die Methode des Dragon Dreaming gewählt? 
Sie schlägt für die Projektentwicklung eine deutliche Unterteilung in vier Phasen vor:
  • Träumen
  • Planen
  • Umsetzen
  • Würdigen und Feiern
Diese vier Phasen zeichnen sich durch vier unterschiedliche „Denk-und-Fühl“-Haltungen aus, durch vier unterschiedliche Arten sich auszudrücken und vier unterschiedliche Ausprägungen der menschlichen Persönlichkeit. Dabei wird jeder dieser vier Phasen etwa gleichviel Wert beigemessen.

Die meisten an der Projektentwicklung beteiligten Menschen haben ihren Schwerpunkt in ein oder zwei Phasen. Um dies bildlich darzustellen schlug Tanja Adam-Heusler eine kleine Strukturaufstellung vor und leitete diese an. Spannend für den Einzelnen und die Gruppe ist es, seine Potenziale in Gänze zu erkennen und die eigenen Wirkräume zu finden. Schön bei der Methode Dragon Dreaming ist, dass sich sehr deutlich zeigt, welche Bereiche besonders stark und welche bei der Projektentwicklung wenig besetzt sind. So kann gezielt auf das Gleichgewicht bei der Besetzung der Projektentwickler geachtet werden.

Bist du zum Beispiel ein Macher, dann bekommst du den größten Frust, wenn du die ganze Zeit nur mit einem Träumer zusammenarbeiten musst. Und wenn du ein Planer bist, dann findest du Feierer chaotisch und unorganisiert, während die Feierer wiederum dich einfach nur langweilig finden. Um aber ein Projekt Wirklichkeit werden zu lassen, brauchen wir alle vier Typen in unserem „Dream-Team“, welches das Projekt bearbeiten soll – und zwar im besten Fall zu gleichen Teilen.



Uns hat das Dragon Dreaming daher deutlicher als viele andere Methoden gezeigt, dass jeder gebraucht wird, weil jeder seine Stärken hat und das Gesamte durch seine Beiträge bereichert.

Haben wir alle Typen dabei, werden wir eine Menge Konflikte bekommen. Und wir werden diese Konflikte gar nicht vermeiden oder lösen können! Wir werden irgendwie damit umgehen müssen. Und gerade das wollen wir auch, sind sie doch Teil unseres kreativen Prozesses und bieten uns ungeahnte Entwicklungschancen. Wir vertrauen darauf, dass wir - wie dies in vielen anderen Projektentwicklungen mit Dragon Dreaming bereits gelang - die Konflikte zu Ressourcen transformieren können. Um damit zu beginnen, haben wir für jedes Aufgabenpaket einen "Spielplan" oder Karabirrdt erstellt. Karabirrdt ist im Noongar Dialekt der australischen Aborigines ein Begriff für ‚Spinnennetz’. Es geht bei dieser Arbeit
auch darum, viel Spaß und Freude zu haben. Eine der Dragon Dreaming-Weisheiten lautet: Wenn es keinen Spaß und keine Freude macht, dann ist es nicht nachhaltig.

Diese Spielpläne sind nun umzusetzen, wobei wir sie immer wieder an neue Entwicklungen anpassen werden. Wenn das "Spiel" zu Ende ist, ist auch unser Projekt des Lernort-Aufbaus abgeschlossen und unser Traum ist Wirklichkeit geworden. (Danach werden wir den Lernort natürlich weiterentwickeln.)
 



Und was ist nun der Drache?
Im Grunde genommen sind es viele Drachen - so viele wie es Herausforderungen für uns gibt. Die Drachen repräsentieren den Bereich außerhalb unserer Komfortzone, etwa wo wir uns mit einem anderen Menschen auseinander setzen dürfen, der eine ganz andere Art des Herangehens hat. Sobald wir uns in das Unbekannte bewegen, brauchen wir nicht nach den Drachen zu suchen. Sie finden uns von sich aus. Wenn wir aber lernen, mit unseren Ängsten zu tanzen, die im jeweiligen Augenblick unseren Drachen in uns wecken, dann wecken wir die noch schlafenden Energien in uns. Die Erfahrungen zeigen, dass dort, wo unsere Ängste lauern, sich auch unsere Drachen verstecken, und diese stellen die wahren Quelle unserer Kraft dar. Wir können die Drachen nicht töten, aber wir können uns ihnen stellen, ohne vor ihnen zurückzuweichen. Und dann können wir ihre Kraft für unsere Ziele nutzen.

(Der Text wurde teilweise adaptiert nach übersetzten Auszügen aus: http://www.dragondreaming.org/dragondreaming/what-is-it-exactly/dragon-dreamingthe-dragon-dreaming-process)

 


Fazit:
Die meisten Teilnehmer schätzen die noch neue Methode sehr, und die Ergebnisse brachten mehr Klarheit in Bezug auf die anstehenden Aufgaben für alle.
 






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